Konzertgesellschaft Wuppertal · konzertgesellschaft-wuppertal.de · Geschichte
Die Geschichte der Konzertgesellschaft
Wie alles begann …
Im Jahr 1861 gründeten musikinteressierte Bürger in Barmen und Elberfeld Konzertgesellschaften. Nachdem bis dahin das Kulturleben von Adel und Kirche getragen wurde, entwickelte sich parallel zum Erstarken des Bürgertums im 19. Jahrhundert der Wunsch, Musik als Ausdrucksmedium dieses neuen Selbstbewusstseins zu nutzen und das nun elementar bürgerliche musikalische Erbe weiterzugeben und zu bewahren. Es entstanden Vereinigungen zum Zwecke gemeinsamen Musizierens von Laien; insbesondere der Chorgesang wurde gepflegt, es gab Hausmusik und erste öffentliche Konzerte. Die Gründung des Städtischen Singvereins Barmen und des Elberfelder Gesangvereins, die sich später zum Chor der Konzertgesellschaft zusammenschlossen, entspringt ebenfalls dieser Entwicklung.
Die Gründung der Konzertgesellschaften wurde notwendig, da sich die gewünschten öffentlichen Konzerte nicht selbst trugen und deren Finanzierung durch die Mitgliedsbeiträge gesichert werden sollte. Nach der Zusammenlegung von Barmen und Elberfeld zur Stadt Wuppertal am 1. August 1929 vereinigten sich die beiden Gesellschaften ab 1932 zur Konzertgesellschaft Wuppertal, welche unter dem Einfluss der NS-Kulturgemeinde in den Jahren 1933 – 1945 weitergeführt wurde und als Städtischer Konzertverein firmierte.
Während der gesamten Zeit ihrer Existenz bis 1996 prägte die Konzertgesellschaft entscheidend das Musikleben in Wuppertal – in den Anfangsjahren insbesondere in dem Bemühen, einen einheitlichen Klangkörper aus verschiedenen Instrumentalisten zu bilden, woraus sich das Städtische Orchester (heute Sinfonieorchester Wuppertal) entwickelte –, dann in der Betreuung dieses Orchesters, dem Veranstalten seiner Konzerte und Organisation des größten Teils seines Musikprogramms in der neugebauten und 1900 eingeweihten Stadthalle auf dem Johannisberg.
Seit 1996 und seit Wiedereröffnung der Stadthalle nach
umfangreichen Renovierungsarbeiten leistet die Stadt Wuppertal diese
Aufgaben selbst. Die Konzertgesellschaft beschränkte sich im
umfangreichen musikalischen Angebot in Wuppertal zunächst auf den
Sektor der qualitativ hoch- und höchstwertigen Kammermusik. Ensembles
wie das Beaux Arts Trio, das Juilliard String Quartett oder die 12
Cellisten der Berliner Philharmoniker gehörten seitdem zu ihren Gästen.
Seit Beginn der Saison 2001/02 widmet sie sich außerdem verstärkt der
Nachwuchsförderung.
Förderverein für das Sinfonieorchester Wuppertal
Seit der Saison 2005/2006 ist die Konzertgesellschaft als Förderverein für das Sinfonieorchester Wuppertal und den Chor der Konzertgesellschaft tätig.
In ihrer Gründungssatzung hatte sich die Elberfelder Konzertgesellschaft dem Zweck verpflichtet, "... die Sache der Konzerte in Gemeinschaft mit dem Gesangverein ... zu unterstützen ... und überhaupt auf eine gedeihliche Entfaltung des musikalischen Lebens in unserer Stadt hinzuwirken". Diesem Grundsatz ist die Konzertgesellschaft bis heute treu geblieben.
Marsyas und die Doppelflöte
Wenn Sie das Logo der Konzertgesellschaft betrachten, haben Sie sich vielleicht schon gefragt, was es mit dem Mann und der Doppelflöte auf sich hat.
Diese Flöte ist ein sogenannter »Aulos«, eine Doppelknochenflöte, die von der griechischen Göttin Athene gespielt wurde. Wer dieses Instrument spielt, hat einen hochroten Kopf – so auch Athene. Die anderen Götter machten sich über das entstellte Gesicht der Athene lustig, und aus Zorn warf sie die Flöte fort und belegte sie mit einem Fluch: Wer sie spielt, dem ist Unglück gewiss.
Der aus Phrygien stammende Satyr Marsyas, der die Szene beobachtet hatte, hob das Instrument auf und erwarb virtuose Fähigkeiten. Es sprach sich schnell herum, dass ein begnadeter Musiker im Lande war, dem Gott der Musik Apollon ebenbürtig. So kam es zu einem Wettstreit zwischen Marsyas und Apoll, bei dem der Verlierer sein Leben lassen sollte. Marsyas spielte auf dem Aulos und Apoll auf seiner Lyra, die Musen sollten entscheiden, wer der Bessere sei. Das musikalische Duell verlief zunächst unentschieden, weil beide ebenbürtig zu sein schienen.
Über den weiteren Verlauf existieren verschiedene Überlieferungen. Eine besagt, dass Apollon Marsyas vorschlug, die Instrumente umzudrehen und weiter zu spielen. Da dies auf der Lyra möglich ist, aber nicht auf dem Aulos, hatte Apoll den Wettstreit gewonnen.
Eine andere Überlieferung besagt, dass Apoll den Wettstreit gewann, weil er gleichzeitig spielen und singen konnte, was Marsyas nicht möglich war. Als Verlierer wurde Marsyas aufgehängt, seine Haut bei lebendigem Leib abgezogen und zu einem Schlauch verarbeitet.
Zur Musikgeschichte Wuppertals im 19. Jahrhundert (PDF-Datei) aus: Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Wuppertal, Heft 5 1954 (Texterfassung und PDF-Erstellung mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte)